Dyskalkulie (Rechenschwäche)
Erkennen, Verstehen und Fördern
Dyskalkulie ist eine spezifische Lernstörung, die das Erlernen und Anwenden von mathematischen Fähigkeiten betrifft.
Ablauf der Dyskalkulie-Förderung:
- Erstgespräch mit Eltern und Kind / Jugendlichen: Vorbefunde sichten, Rahmenbedingungen, Therapieauftrag klären, Qualitative Erhebung von Informationen – Lehrerfragebogen, Sichtung der Schulhefte
- Therapieplanung – auf den Lernstand und die Ressourcen abgestimmt, Einsatz evidenzbasiert Fördermethoden, ev. Rücksprache mit Diagonstikstelle
- Absicherung der Basiskompetenzen (Zählen vw, rw, in Schritten, Reihenbildung, Mengen erkennen und vergleichen, Mengen strukturieren) als Voraussetzung für Rechenleistungen
- Etappenziele festlegen und sichtbar machen
- Absicherung der Grundrechenarten
- Anwendungen zur Alltagsbewältigung (Uhrzeit, Geld, Preise vergleichen,…)
- Eltern- und Lehrergespräche nach Bedarf
Trainingsmethoden:
Einsatz von evidenzbasierten Lernmaterialien
Arbeit an der Null-Fehler-Grenze um Über- und Unterforderung zu vermeiden
Verwendung strukturgebender Therapiematerialien abgestimmt auf Alter- und Entwicklungsstand
Systematischer Anstieg des Schwierigkeitsgrades
Lernerfahrungen durch konkrete Handlungen – Übertrag auf Symbolebene – Verschriftlichung als Rechnung – Automatisierung
Einsatz von Verstärkerplänen und Belohnungen zur Steigerung der Motivation und eines zielführenden Arbeitsverhaltens
Kleinste Erfolge sichtbar machen zur Stabilisierung des Selbstwertes
Arbeit am Symptom: Nur durch Rechnen lernt man rechnen.
Zielgruppen: Kinder und Jugendliche von der 1. bis 8. Schulstufe
Symptome der Dyskalkulie:
- Schwächen im pränumerischen Bereich: Erkennen von Würfelbildern, Mengen bis zehn zählen, Fingerbilder auf einem
Blick erfassen, … - Kinder mit Rechenschwächen schaffen es häufig nicht, sich von Zählhilfen zu lösen (z.B. Zählen mit den Fingern)
- Schwierigkeiten:
- beim Verstehen des Stellenwertsystems (Hunderter, Zehner, Einer)
- bei Zehner- und Hunderter- Über- und Unterschreitungen
- im Erfassen von Textaufgaben
- beim Einprägen der Malreihen
- beim Umgang mit Größen, wie Geld, Zeit, Längen und Gewichten